V. 15. ויניחהו ist nicht einfach: hinsetzen, es liegt ihm immer der Begriff des Loslassens, Zulassens, Freigebens zu Grunde. Gott hatte ihn gebildet, und nachdem er gebildet, war er noch in Gottes Händen; Gott ließ ihn los, frei, vertraute ihn zum ersten Male sich selber an, und gab ihm das ג"ע zu bearbeiten und zu schützen. Auch wenn sich dem Menschen die Erde zum Paradiese gestaltet, soll er dies nur seiner treuen pflichtgemäßen Tätigkeit verdanken; nur daß in diesem Paradiese dieser Tätigkeit von reichstem, ungetrübtem Segen begegnet wird. Es ist jedoch zu bemerken, daß mit einer einzigen Ausnahme גן sonst immer maskulinum ist und so das Suffix femininum auffallen dürfte. Es findet sich jedoch eine Analogie dafür im Hohel. 4, 16 הפיחי גני. Vielleicht aber wäre dieses Suffix auf עדן zu beziehen, das als abstraktes Substantivum sehr wohl weiblichen Geschlechtes sein kann. Gott versetzte ihn in einen Garten der Wonne, der Glückseligkeit, dieser Glückseligkeit zu dienen und sie zu bewahren, durch treue Lösung seiner Aufgabe diesen glücklichen Zustand immer mehr zu erhöhen und zu erhalten. Würde ja auch ohnehin die עבודה und שמירה nicht nur die direkte Bearbeitung und Pflege des Bodens, sondern das ganze sittliche Verhalten des Menschen in pflichtgetreuem Erfüllen und Unterlassen mit umfassen, da ja, wie bereits früher angedeutet, in diesem sittlichen Verhalten des Menschen, in der pflichtgetreuen Verwendung des von der Natur Gespendeten, diese Natur selbst so die Förderung zu ihrer Bestimmung wie die Bedingung der Fortdauer ihres Gedeihens, — עבודה ושמירה — findet. So beziehen auch die Weisen diese Begriffe hier auf תורה ומצות somit auf die Gesamtaufgabe des Menschen.