תירא ist die völlige Unterstellung unter Gott in der Gesinnung, תעבד die Unterstellung in Tat, תשבע die Unterstellung seiner ganzen Existenz unter Gott als Bürgen für die Wahrhaftigkeit des Wortes (siehe zu Schmot 20, 7). Es ist klar, daß nur dessen Eid eine Bürgschaft für die Wahrhaftigkeit des Wortes gewährt, der auch wirklich Gott im Herzen huldigt und diese Huldigung durch ein pflichttreues Leben bewährt. Wenn ein solcher seine ganze irdische Zukunft unter die strafende Gottesmacht einsetzt, für deren Anerkennung sein ganzes Leben zeugt, so wohnt seinem Eide eine Beweiskraft inne, die aber völlig fehlt, wenn sein ganzes praktisches Leben (אותו תעבד) kein Zeugnis für seine innere Gottesfurcht (תירא) ablegt, in welchem Falle dann der Eid selbst nahe daran grenzt, ein den Namen Gottes herabwürdigendes Spiel zu sein. Von diesem Gesichtspunkte aus dürfte es sich begreifen, wenn im מדרש תנחומא (siehe רמב׳׳ן z. St.) die unserer Stelle ähnlichen durch ובו תדבק ergänzten Sätze Kap. 10, 20 in solchem Zusammenhange gefasst worden, daß damit gesagt sei: אם יש לך כל המדות אלו אתה רשאי להשבע ואם לאו א׳ אתה רשאי להשבע, daß nur der zu schwören befugt sei, der den durch ׳את ד׳ א׳ תירא וגו gezeichneten Charakter bewährt.
ס׳ המצות מ׳׳ען) רמב׳׳ם) und רמב׳׳ן (daselbst) differieren in Auffassung des Ausspruches ובשמו תשבע. Nach רמב׳׳ם ist שביעת אמת מצוה, ist es ein Pflichtgebot, bei ernster Veranlassung die Wahrheit durch einen Eid bei Gott zu beschwören. Ist doch eine solche Unterstellung unseres ganzen Seins unter Gott als Garantie unserer Wahrhaftigkeit ein Huldigungsausdruck unserer Anerkennung seiner über alles erhabenen, allgegenwärtigen, allwissenden, allgerechten und allmächtigen Waltung. Nach רמב׳׳ן wäre es jedoch nur רשות, nicht du sollst, sondern du darfst bei ernster Gelegenheit eine שבועת schwören, und darfst dann nur bei Gott und nicht bei einem andern schwören, auf אמת welchen Gegensatz das sofort folgende לא תלכון אחרי וגו׳ hinwiese, und wäre es dann לאו הבא מכלל עשה.