Hat man nicht aufgegossen. Öl auf das Mehlopfer, bei solchen Mehlopfern, bei denen das Aufgiessen des Öls vorgeschrieben ist (s. weiter VII, 3). Im Talmud wird ausgeführt, dass nicht gemeint ist, dass das Aufgiessen des Öls überhaupt unterblieben ist, denn in diesem Falle wäre das Opfer untauglich, sondern wenn das Aufgiessen nicht durch einen Priester ausgeführt worden ist, sondern durch einen Nichtpriester. Das Aufgiessen des Öls muss nicht durch einen Priester geschehen, da es (Lev. 2, 1) heisst: „er giesse darauf Öl und lege darauf Weihrauch“ und dann erst „er bringe es zu den Söhnen Ahrons, den Priestern, und man hebe dann eine Handvoll ab“, die Tätigkeit der Priester braucht also erst mit dem Abheben des Komez zu beginnen מקמיצה ואילך מצות כהונה).
nicht gemengt. das Öl mit dem Mehl, bei solchen Opfern, bei denen es heisst: בלולה בשמן gemengt mit Öl. Hier ist es nach der Überlieferung nicht unbedingt erforderlich, dass das Vermengen des Öls mit dein Mehl als eine besondere Handlung ausgeführt wird — wie ja auch eine solche in der Schrift nirgends ausdrücklich vorgeschrieben wird, es vielmehr immer nur heisst, dass das Opfer mit Öl vermengt sein soll (Tosafot 18 b) — es soll nur so viel Öl zu dem Mehl hinzugetan werden, dass es genügt, um das Mehl damit zu mengen (כל הראוי לבילה אין בילה מעכבת בו). Hier meint also die Mischna: hat man das Öl mit dem Mehl gar nicht vermengt.
nicht zerkleinert. die gekochten oder gebackenen Mehlopfer, die vor dem Abheben des Komez in kleine Stücke zerbrochen wurden, siehe das Nähere weiter VI, 4. Raschi und Bartenura weisen darauf hin, dass nur gemeint sein kann, man hat nur so viel von dem Opfer zerkleinert, als zum Abheben des Komez nötig ist, das Übrige aber unzerkleinert gelassen.
nicht gesalzen. S. Lev. 2, 13. Das Hinzutun von Salz war nur für das Komez und den Weihrauch vorgeschrieben, die auf dem Altar geopfert wurden, nicht aber für das ganze Opfer (s. Talmud 20 a). Nach Bartenura und Tosfot Jomtob meint die Mischna: wenn man nur diese Teile gesalzen hat, das übrige Opfer aber nicht. Dagegen wird geltend gemacht, dass das selbstverständlich wäre, da das übrige Opfer ja gar nicht gesalzen zu werden braucht. Maimon, im פירוש המשניות und ebenso Tiferet Jisrael erklären deshalb wie oben das לא יצק, wenn das Salzen nicht durch einen Priester ausgeführt worden ist, sondern durch einen Nichtpriester. Auch diese Erklärung ist schwierig, da das Salzen eine für die Tauglichkeit des Opfers unbedingt erforderliche Opferhandlung ist, die nicht durch einen Nichtpriester ausgefübrt werden darf, da sie erst nach dem Abheben des Komez vorgenommen wird (s. oben Note 7); wenn eine solche Opferhandlung trotzdem durch einen Nichtpriester vorgenommen wird, so wird das Opfer dadurch untauglich (s. Maimon. הלכות ביאת מקדש IX, 1 u. 5; vgl. dagegen הלכות פסולי המוקדשין XI, 6). R. Akiba Eger erklärt, dass die Mischna meint, man hat überhaupt nicht, auch das Komez nicht, gesalzen; trotzdem erklärt der Tanna das Opfer für tauglich gegen die im Talmud ausgesprochene und begründete Ansicht, dass das Salzen zu denjenigen Opferhandlungen gehört, durch deren Unterlassung das Opfer untauglich wird.
keine Schwingung gemacht. mit dem Omeropfer (Lev. 23, 11) oder dem Eifersuchts-Mehlopfer (Num. 5, 25).
nicht herangebracht. Das Heranbringen des Opfers an die Südwest-Ecke des Altars vor dem Abheben des Komez, das für alle Mehlopfer als besondere Opferhandlung vorgeschrieben war (s. Lev. 2, 8 u. 6, 7).
oder in zu grosse Brocken zerbrochen. Der Talmud bringt zwei Erklärungen für פתים מרובות; nach der einen heisst es zu grosse Brocken, man hat das Opfer nicht genügend zerkleinert, nach der anderen heisst es zu viele Brocken, man hat es mehr als vorgeschrieben zerkleinert (s. weiter VI, 4).
oder nicht bestrichen. Die Fladen, die nicht mit Öl vermengt, sondern nur nach dem Backen damit bestrichen wurden (Lev. 7, 12).
ist es tauglich. Untauglich wird ein Mehlopfer nur durch Unterlassung einer solchen Opferhandlung, bei der die Schrift dieses durch eine sonst unnötige Wiederholung des Gebotes oder einen besonderen, darauf hinweisenden Ausdruck besonders angedeutet hat (Talmud 19 a u. b).
mit einem Priester-Mehlopfer. Nach Lev. 6, 16 wurden alle von einem Priester dargebrachten Mehlopfer ganz auf dem Altar verbrannt, das ganze Opfer trat also hier an die Stelle des Komez bei den anderen Opfern.
mit dem Mehlopfer des gesalbten Priesters. Der Hohepriester — an der betreffenden Stelle (Lev. 6, 15) wird er der Priester, der an seiner (Ahrons) Stelle von seinen Söhnen gesalbt wird, genannt — hatte täglich ein Mehlopfer zur Hälfte morgens und zur Hälfte abends darzubringen, das ebenfalls ganz auf dem Altar verbrannt wurde.
mit einem zum Giessopfer gehörenden Mehlopfer. Zu den meisten Tieropfern (s. weiter IX, 6) wurden auch Mehl- und Weinopfer als Zugaben dargebracht, diese Mehlopfer werden zum Unterschiede von den Mehlopfern, die als besondere Opfer für sich dargebracht wurden, מנחות נסכים genannt; sie wurden ebenfalls ganz auf dem Altar verbrannt.
ist es tauglich. Da auch das, womit das Komez sich vermischt hat, ganz für den Altar bestimmt ist, so wird beides zusammen auf dem Altar verbrannt. Das Komez geht nicht in dem Mehlopfer, in das es hineingeraten ist, auf, sondern behält seine Selbständigkeit trotz der Vermischung, nach der Ansicht des R. Jehuda, weil Gleichartiges, wenn es mit einander sich vermischt, niemals in einander aufgeht (מין במינו לא בטל), nach der Ansicht der Weisen, weil Alles, was für den Altar bestimmt ist, wenn es mit eben solchem sich vermischt, nicht darin aufgeht (עולין אין מבטלים זח את זה ; vgl. Sebach. VIII Noten 63 und 82).
weil bei ihm. dem Komez des gewöhnlichen Mehlopfers.
die Mengung dick. ein Zehntel Efa Mehl mit nur einem Log Öl.
bei jenen die Mengung dünn. beim Mehlopfer des Hohenpriesters ein Zehntel Efa Mehl mit 3 Log Öl, bei den Zugabe Opfern zu den Tieropfern ein Zehntel Efa Mehl mit 3 Log Öl bei einem Schaf, 2 Zehntel mit 4 Log Öl bei einem Widder und 3 Zehntel mit 6 Log Öl bei einem Stier.
und sie deshalb von einander anziehen. In das mit verhältnismässig weniger Öl getränkte Komez dringt Öl von dem reichlicher damit getränkten Mehlopfer ein. Nach dem Grundsatze עולין אין מבטלים זה את זה (s. Note 20) geht dieses Öl nicht in dem Komez auf, sondern es bleibt, was es gewesen ist; wird die Mischung, wie sie ist, auf dem Altar verbrannt, so ist deshalb sowohl das Komez wie das Mehlopfer nach Ansicht der Weisen nach Vorschrift dargebracht. Nach R. Jehuda aber, der diesen Grundsatz nicht anerkennt, geht das Öl in dem Komez auf — denn, wenn R. Jehuda auch der Ansicht ist, dass Gleichartiges, wenn es mit einander sich vermischt, nicht in einander aufgeht, und hier in dem Komez ja auch Öl enthalten ist, so lässt er diesen Grundsatz doch nur für den Fall gelten, wenn Gleichartiges mit nur Gleichartigem sich vermischt, nicht aber, wenn wie hier Gleichartiges mit Gleichartigem und Ungleichartigem, Öl mit Mehl und Öl, sich vermischt, in diesem Falle geht vielmehr das Öl in dem ihm ungleichartigen Mehl auf, da doch anzunehmen ist, dass das Mehl des Komez mehr ist als das eingedrungene Öl, — das Öl wird dadurch zu einem Bestandteile des Komez (vgl. dagegen Raschi zu Talmud 23 b v. לימא). Bringt man nun auch das Ganze zusammen auf dem Altar dar, so ist doch weder das Komez vorschriftsmässig dargebracht, da es zu viel Öl enthält (s. oben I Note 21), noch auch das Mehlopfer, da dieses wieder zu wenig Öl enthält (s. dort Note 22); so erklären Raschi und Tosafot die Mischna. Bartenura dagegen erklärt: das Komez nimmt von dem Öl des Mehlopfers so viel in sich auf, dass dieses schliesslich mehr wird als das in dem Komez enthaltene Mehl und darum das Mehl des Komez in dem Öl aufgeht, so dass es als gar nicht mehr vorhanden zu betrachten ist (s. die oben angeführte Stelle in Raschi). Es ist deshalb nur das Opfer, von welchem das Komez abgehoben worden ist, untauglich, weil das Komez nicht mehr, wie vorgeschrieben, dargebracht werden kann, nicht aber das Opfer, mit dem das Komez sich vermischt hat. Was den Einwand betrifft, dass das in dem Komez enthalten gewesene Öl, das doch in das eingedrungene Öl als mit ihm gleichartig nicht aufgehen kann, nun zu dem Mehlopfer hinzukommt und dadurch dieses auch untauglich werden müsste, weil es nun zu viel Öl enthält, siehe Bartenura und Tosfot Jomtob zur Stelle.