Hat man die beiden Lämmer. welche am Wochenfeste als Friedensopfer dargebracht wurden (Lev. 28, 19). Diese beiden Lämmer gehörten zu den beiden Erstlingsbroten des Wochenfestes; bei der vorgeschriebenen Opferhandlung der Schwingung wurden Lämmer und Brote neben einander gehalten und so mit beiden zusammen die Schwingung ausgeführt (Lev. 23 20). Die Brote standen zu den Lämmern in dem Verhältnis eines ניתר zum מתיר, erst mussten die Lämmer dargebracht sein, dann erst durften die Brote von den Priestern gegessen werden.
[mit der Absicht] eines von den Broten am folgenden Tage. Wie alle Mehlopfer durften auch die beiden Brote nur an demselben Tage und in der darauf folgenden Nacht gegessen werden (s. 8ebachim VI, 1).
hat man die beiden Schalen. Zu jeder der beiden Schichten von Broten, welche an jedem Sabbat frisch auf den heiligen Tisch gelegt wurden, gehörte eine Schale Weihrauch (Lev. 24, 7). Nachdem Brote und Weihrauch bis zum folgenden Sabbat auf dem Tische gelegen hatten, wurde der Weihrauch geopfert, und dann erst durften die Brote von den Priestern gegessen werden; der Weihrauch war also das מתיר für die Brote.
[mit der Absicht] eine von den Schichten am folgenden Tage. Die Brote werden (Lev. 24, 9) als Hochheiliges bezeichnet, durften deshalb wie dieses nur an demselben Tage und in der darauf folgenden Nacht gegessen werden.
dabei tritt aber die Ausrottungsstrafe nicht ein. Jedes der beiden Brote am Wochenfeste und ebenso jede der beiden Schichten von Schaubroten bildet eine Einheit für sich, die Absicht, von einem der beiden ausser der Zeit etwas zu essen, macht darum den anderen Teil noch nicht zu פגול : dass trotzdem auch der andere Teil als untauglich betrachtet wird und nicht gegessen werden darf, beruht nur auf einer Erschwerung der Weisen (s. oben Note 2).
Das eine wie das andere ist verworfen und man macht sich dabei der Ausrottungsstrafe schuldig. Die Schrift nennt (Lev. 23, 17) die beiden Brote: לחם תנופה das „Brot der Schwingung“, deshalb sind beide Brote und ebenso die beiden Schichten Schaubrote (s. Tosafot 14 b) als ein zusammengehöriges Opfer zu betrachten, und macht deshalb die Absicht, etwas von dem einen Teile ausser der Zeit zu essen, auch alles Übrige zu פגול.
Ist eines von den Broten oder eine von den Schichten unrein geworden. bevor das Blut von den Lämmern gesprengt worden bezw. der Weihrauch geopfert worden ist; ist dagegen die Verunreinigung erst nachher eingetreten, so darf auch nach Ansicht des R. Jehuda das rein gebliebene gegessen werden (Talmud).
Jehuda. Ed. pr., Venet. 1606 und Lowe lesen: ר׳ יוסי.
weil ein Gemeindeopfer nicht geteilt werden darf. ist deshalb, wie hier, ein Teil davon zum Essen untauglich geworden, so darf auch der andere Teil nicht gegessen werden.
das reine dagegen wird gegessen. Den Grundsatz אין קרבן צבור חלוק, den R. Jehuda ohne weitere Begründung als Überlieferung von seinen Lehrern anführt, erkennen die Weisen hier nicht an (siehe dagegen Pesachim 69 a und b).