[mit der Absicht] am folgenden Tage das Zurückbleibende zu essen oder das Komez zu opfern. wodurch nach I, 3 das Opfer פגול wird.
und die Ausrottungsstrafe tritt dabei nicht ein. R. Jose ist der Ansicht, dass das Opfer nur dann פגול wird, wenn man an einem מתיר, d. h. einem Teile des Opfers, durch dessen Darbringung erst ein anderer Teil desselben für seine Bestimmung verwendbar wird (s. Sebachim II, Note 41), wie hier beim Mehlopfer dem Komez, nach dessen Darbringung erst das Zurückbleibende von den Priestern verzehrt werden darf, eine der Opferhandlungen mit der Absicht ausgeführt hat, entweder dieses מתיר selbst oder etwas, was durch dieses מתיר erst für seine Bestimmung verwendbar wird (ניתר), ausser der Zeit darzubringen oder zu verzehren. Durch die beim Abheben des Komez ausgesprochene Absicht, den Weihrauch ausser der Zeit zu opfern, wird dagegen das Opfer nicht פגול, weil dieser nicht erst durch die Darbringung des Komez für seine Bestimmung verwendbar wird, man vielmehr den Weihrauch opfern kann, auch bevor das Komez dargebracht worden ist (Talmud 18 b). Der Weihrauch ist kein ניתר, sondern vielmehr selbst ein מתיר, denn erst nach Darbringung des Komez und des Weihrauchs darf das Zurückbleibende von den Priestern verzehrt werden. Die bei Vornahme einer Opferhandlung an einem מתיר gehabte Absicht, ein anderes מתיר ausser der Zeit darzubringen, macht aber nach Ansicht des R. Jose das Opfer nicht פגול (אין מתיר מפגל את המתיר). Dass R. Jose hier das Opfer, wenn auch nicht für פגול, so doch für untauglich erklärt, beruht auch nur auf einer Verordnung der Weisen (גזירה מדרבנן; s. Talmud 14 b). Ed. pr. und Lowe lesen: פגול ואין בו כרת; der Ausdruck פגול wird zuweilen auch da gebraucht, wo keine Ausrottungsstrafe darauf steht.
Es ist verworfen und man macht sich dabei der Ausrottungsstrafe schuldig. Auch die Weisen erkennen den allgemeinen Grundsatz an, dass durch die Absicht, ein anderes מתיר ausser der Zeit darzubringen, das Opfer nicht פגול wird. Trotzdem wird nach ihrer Ansicht hier das Opfer פגול, weil hier der Weihrauch gar nicht als ein anderes מתיר zu betrachten ist, da er von vornherein mit dem Komez in einem Gefäss dargebracht wird; beide sind deshalb als ein מתיר zu betrachten, und durch die beim Abheben des Komez gehabte Absicht, den Weihrauch ausser der Zeit zu opfern, wird deshalb das Opfer ebenso פגול, als wenn man die Absicht gehabt hätte, das Komez selbst ausser der Zeit zu opfern.
Was ist hierbei anders als bei dem Schlachtopfer. Auch beim Schlachtopfer ist das Blut ein מתיר, nämlich für die Opferteile, die erst auf dem Altar dargebracht werden dürfen, nachdem das Blut gesprengt worden ist, und die Opferteile sind auch wieder ein מתיר, nämlich für das Fleisch, das erst gegessen werden darf, wenn die Opferteile dargebracht worden sind„, trotzdem ist das Opfer סגול, wenn man bei einer der Opferhandlungen an dem Blute die Absicht gehabt hat, die Opferteile, also ein anderes מתיר, ausser der Zeit darzubringen.
Bei dem Schlachtopfer sind das Blut und das Fleisch und die Opferstücke von Einem. sie hängen unter einander zusammen, durch das Blut werden die Opferteile verwendbar und durch diese wieder das Fleisch, die Opferteile sind daher in ihrem Verhältnis zu dem Opferfleisch wohl ein מתיר, aber in ihrem Verhältnis zum Blut sind sie doch das ניתר; deshalb macht die bei dem Blut gehabte Absicht, die Opferteile ausser der Zeit darzubringen, das Opfer פגול. Der Weihrauch dagegen steht zu dem Komez gar nicht in dem Verhältnis eines ניתר zum מתיר, sondern er ist wie das Komez selbst nur ein מתיר, deshalb wird durch die beim Abheben des Komez gehabte Absicht, den Weihrauch ausser der Zeit darzubringen, das Opfer nicht פגול.
der Weihrauch aber ist nicht von dem Mehlopfer. Die Worte ולבונה אינה מן המנחה bedeuten nach dem Talmud: Die Verwendung des Weihrauchs ist nicht wie die des zurückbleibenden Teiles des Mehlopfers von der Darbringung des Komez abhängig; das Zurückbleibende darf erst gegessen werden, nachdem das Komez dargebracht worden ist, der Weihrauch dagegen darf geopfert werden, auch wenn das Komez noch nicht dargebracht worden ist. Maim, und Barten, erklären אינה מן המנחה = אינה ממין המנחה, der Weihrauch ist nicht von derselben Art wie das Mehl; Opferteile und Blut sind beide Teile des Opfertieres, deshalb wird durch die beim Blut gehabte Absicht, die Opferteile ausser der Zeit darzubringen, das Opfer פגול; durch die beim Komez Mehl oder Backwerk gehabte Absicht, den Weihrauch ausser der Zeit darzubringen, wird dagegen das Opfer nicht פגול. Auch diese Erklärung wird im Talmud gebracht, dort aber von Resch Lakisch zurückgewiesen.